Freiarbeit

Das Prinzip der „freien Wahl“ verwirklicht Maria Montessori im Schulbereich in den Phasen der Freiarbeit. Die Schülerinnen und Schüler haben sich nicht innerhalb einer 45- Minuten dauernden Schulstunde an ein einheitliches Lerntempo anzupassen. Auch ist die Abfolge der Lernschritte nicht chronologisch durch ein Schulbuch oder einen Lehrgang vorgegeben.

Vielmehr kann das Kind aus dem Materialangebot frei wählen. Es kann entscheiden, wie lange es sich mit einem Gegenstand beschäftigen und wie häufig es eine Übung wiederholen möchte. Somit hat es die Möglichkeit, in Ruhe bei einem Inhalt zu verweilen.
Gerade in unserer schnelllebigen Zeit kommt diesem Aspekt des „Zeitnehmens“ eine ganz wesentliche Bedeutung auch im Sinn eines „nachhaltigen“ Lernens zu.

Außerdem wählt das Kind, ob es einen Sachverhalt lieber alleine, mit einem Partner/ einer Partnerin oder in einer kleinen Gruppe erarbeiten will. Frei ist das Kind auch in seiner Bewegung, in dem es unterschiedliche Lernorte aufsuchen kann. So lernt das Kind durch selbstorganisiertes Tun. Es kann sich mit seinen individuellen Lernfähigkeiten und seinen besonderen Interessen einbringen. Es lernt im eigenen Arbeitstempo und wird somit weder über- noch unterfordert. Das Materialangebot beinhaltet eine, für die jeweilige Klasse abgestimmte Auswahl an Montessori- und anderen Lernmaterialien , die den verschiedenen Lernbereichen zugeordnet sind.

Voraussetzung dafür, dass sich die Kinder während der Freiarbeit konzentrieren können, ist das Einüben einiger Regeln. So ist es notwendig zu lernen, Rücksicht zu nehmen, andere arbeitende Kinder nicht zu stören und auf die Lautstärke im eigenen Tun zu achten. Gelegentliche „Stilleübungen“ können das Bewusstsein dafür schärfen. Dadurch das jedes Material nur einmal vorhanden ist, müssen die Kinder lernen, einander wahrzunehmen, Absprachen zu treffen, miteinander zu arbeiten, Geduld zu haben.

Die Aufgabe der Lehrkräfte ist die angemessene Vorbereitung der Lernumwelt. Eine genaue Beobachtung der Kinder ist zentral, um deren Bedürfnisse und Entwicklung angemessen zu berücksichtigen. Im Kontakt mit ihnen steht die Lehrkraft anregend, beratend und unterstützend zur Verfügung.